TAL 19 am Harras im Überblick Beratungs- und Therapiezentrum für Suchtgefährdete und Abhängige
TAL 19 AM HARRAS besteht seit 1. Januar 1994 und setzt sich aus drei Abteilungen zusammen, die miteinander vernetzt arbeiten: der Psychosozialen Beratungsstelle, der Beratungsstelle für Frauen und Mädchen und der SuchtHotline. TAL 19 AM HARRAS ist als ambulante Therapieeinrichtung von allen Rentenversicherungsträgern und den Krankenkassen anerkannt.
Träger des Zentrums sind der Deutsche Orden, eine Körperschaft des öffentlichen Rechts mit Sitz in Weyarn (er ist assoziiertes Mitglied des Caritasverbandes) und der SuchtHotline e.V. mit Sitz in München.
Das Beratungszentrum TAL 19 AM HARRAS wird zum überwiegenden Teil durch Zuschüsse der Stadt München und des Bezirks bzw. der Regierung von Oberbayern finanziert. Den Rest der Finanzierung bestreitet das Beratungszentrum aus Eigenmitteln. Es ist daher dringend auf Spenden von Privatpersonen und Firmen angewiesen. Für alle eingehenden Spenden bedanken wir uns ganz herzlich.
1. Vision
Wir sind innerhalb der Suchthilfe Ansprechpartner für alle Abhängigen, mit denen wir abstinenzorientiert arbeiten, und alle Gefährdeten, denen wir Unterstützung anbieten bei der Entwicklung eines bewussten Konsumverhaltens, sowie deren Angehörige. Wir haben die Vision einer friedfertigen und genussfähigen Gesellschaft, in der der Mensch fähig ist, bewusst und kritisch mit Konsum und Abhängigkeit umzugehen und sein Leben selbstverantwortlich zu gestalten.
2. Grundsätze
Wir orientieren uns an einem Menschenbild, in dem der Glaube an die Freiheit und das Potenzial eines jeden Menschen, sein Leben für sich selbst zufriedenstellend zu gestalten, eine wesentliche Grundlage darstellt. Aus diesem Grund arbeiten wir mit Suchtkranken abstinenzorientiert, da unserer Überzeugung nach ein zufriedenes, selbstbestimmtes Leben in der Abhängigkeit von einem Suchtmittel oder von süchtigem Verhalten nicht möglich ist. Wir erfüllen den gesellschaftlichen Auftrag, Suchtkranken zu seelischer und körperlicher Gesundheit, zu Arbeitsfähigkeit und einer zufriedenen Lebensführung zu verhelfen. Wir bieten professionelle und ehrenamtliche Hilfe durch fachlich qualifizierte, sich regelmäßig fortbildende MitarbeiterInnen an. Wir achten die Würde der KlientInnen. Dies bedeutet für uns: Partnerschaftliche Zusammenarbeit, Hilfe zur Selbsthilfe, Schutz der Anonymität und Förderung der Selbstverantwortung der KlientInnen.
3. Selbstverständnis von Führung
Das Beratungszentrum TAL 19 AM HARRAS ist eingebunden in das Leitungssystem des Deutschen Ordens. Der Leiter/die Leiterin vom Beratungszentrum TAL 19 AM HARRAS übt die Dienst- und Fachaufsicht aus und trägt die Verantwortung für den Finanzhaushalt. Speziell umrissene Führungsaufgaben sind an den/die Stellvertreter/in der Stellenleitung und an den/die Therapeutischen Leiter/in delegiert. Der Führungsstil der Leitung ist gekennzeichnet durch Transparenz und die Einbeziehung aller Mitarbeiter/innen in Entscheidungsprozesse. Es ist uns wichtig ein Klima zu schaffen, in dem Wertschätzung und Vertrauen unter den Mitarbeitern/innen möglich sind. Wir pflegen einen regelmäßigen, fachlichen Austausch im Mitarbeiterteam, durch den kollegiale Unterstützung und fachliche Weiterbildung gewährleistet sind. Dabei achten wir darauf, suchtspezifische Verhaltensweisen wie z.B. Maßlosigkeit oder überhöhte Ansprüche an uns selber und untereinander immer wieder bewusst zu machen.
4. Maßstäbe für den Umgang mit KlientInnen
Wir bieten einen individuellen Behandlungs- und Beratungsansatz, der sich durch Wertschätzung, Förderung und Stärkung der Eigenverantwortung sowie ressourcenorientiertes Arbeiten auszeichnet. Wir sehen in der Suchtarbeit die Beziehungsfähigkeit als wichtigen Heilungsfaktor an. Deshalb steht bei uns das Beziehungsangebot im Mittelpunkt des Beratungs- und Behandlungsprozesses. Auf der Grundlage unseres Suchtverständnisses bieten wir weitgehende Flexibilität innerhalb zuverlässiger Rahmenbedingungen an. Daher arbeiten wir mit klaren Vereinbarungen, die Orientierungshilfe bieten. Desweiteren sind uns spezielle Angebote für Frauen, Transparenz unserer Arbeit und umfassende Informationsvermittlung wichtig.
Jährlich werden von TAL 19 AM HARRAS mehr als 700 Menschen persönlich beraten und betreut. Etwa 6000 Anrufe erreichen jährlich die SuchtHotline und die Beratungsstellen.
Das Angebot ist abstinenzorientiert. Auch die psychosoziale Begleitung Substituierter ist auf dieses Ziel ausgerichtet. Eine Ausnahme bildet hier das Modellprojekt "Ambulantes Gruppenprogramm zum kontrollierten Trinken AkT".
TAL 19 AM HARRAS richtet sich mit seinem Angebot an alle Menschen, die Probleme mit legalen oder illegalen Suchtmitteln haben. Dazu zählen auch nicht-stoffgebundenen Süchte, wie z. B. Mediensucht, Kaufsucht oder Beziehungssucht. Auch Angehörige erhalten die notwendige Unterstützung. Ein besonderes Augenmerk liegt auf geschlechtsspezifischer Arbeit.
Alle MitarbeiterInnen unterliegen der Schweigepflicht. Auf Wunsch können unsere BesucherInnen anonym bleiben. Für eine Erstberatung ist die Wartezeit in der Regel nicht länger als eine Woche. Durch die SuchtHotline ist eine kurzfristige Informationsmöglichkeit und über Telefon rund um die Uhr die sofortige Krisenintervention gewährleistet.
Sie können sich auch online an die SuchtHotline wenden. Klicken Sie hier, um zur Website zu gelangen.
Ausstieg aus der Sucht — Die Beratungs- und Behandlungskette von TAL 19 AM HARRAS
TAL 19 AM HARRAS arbeitet mit nahezu allen Suchthilfeeinrichtungen im Großraum München eng zusammen. Regelmäßige Treffen finden hierzu in der Arbeitsgemeinschaft Drogen, im Arbeitskreis der Alkohol - und Medikamentenberatungsstellen und in Frauen-Suchtarbeitskreisen statt. Darüber hinaus besteht enger Kontakt zu den Krisendiensten (Telefonseelsorgen, Insel, Arche, KIT). TAL 19 AM HARRAS ist in den Therapieverbund Oberbayern der DO Suchthilfe eingebunden.
Etwa alle 18 Monate findet die Suchtinformationswoche im TAL 19 AM HARRAS statt. In zahlreichen Informations- und Diskussionsveranstaltungen wird über die Themen Alkohol-, Drogen-, Medikamenten- und Nikotinabhängigkeit sowie über Essstörungen, Medien-, Sex- und Beziehungssucht und entsprechende Hilfsangebote informiert. BesucherInnen sind Selbstbetroffene, Angehörige, Multiplikatoren und eine interessierte Öffentlichkeit. Auch die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen der SuchtHotline übernehmen einen Teil der Präventionsarbeit. Eine Vielzahl von Eltern, LehrerInnen, ErzieherInnen, BetriebsrätInnen und ÄrztInnen mit Fragen zur Suchtprävention werden eingehend beraten. Außerdem führen ehrenamtliche MitarbeiterInnen Info- und Präventionsstände bei öffentlichen Veranstaltungen durch, um direkten Kontakt zu Jugendlichen und Suchtgefährdeten herzustellen.
Viele AnruferInnen melden sich bei der SuchtHotline oder in den Beratungsstellen, um sich Material zu einem bestimmten Suchtthema aus unserer Infothek zusenden zu lassen oder auch persönlich abzuholen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit der Anforderung von Suchtinformationen auch über unsere Homepage.
Alle therapeutischen MitarbeiterInnen haben neben ihrem Grundberuf eine umfangreiche, mehrjährige therapeutische Zusatzqualifikation. Ehrenamtliche BeraterInnen werden von TAL 19 AM HARRAS in einem 4-monatigen intensiven Ausbildungskurs selbst geschult. Alle MitarbeiterInnen bilden sich laufend therapeutisch fort, stehen unter regelmäßiger Supervision und sind in Erster Hilfe ausgebildet. Für KlientInnen und PatientInnen erfolgt ab dem 2. Kontakt eine Dokumentation nach DESTAS, die anonymisiert in die Jahresstatistik der Deutschen Hauptstelle gegen die Suchtgefahren eingeht. Daneben ist TAL 19 AM HARRAS am Qualitätsmanagement des Gesundheitsreferates der Stadt München und des Bezirks Oberbayern beteiligt. In diesem Zusammenhang werden regelmäßig PatientInnen- und MitarbeiterInnenbefragungen sowie Katamnesen durchgeführt.
In einem allen MitarbeiterInnen zugänglichen und laufend aktualisierten Qualitätshandbuch werden die Produkte von TAL 19 AM HARRAS, also die angebotenen Leistungen, genau beschrieben. Eine Anzahl von Arbeitsabläufen ist standardisiert und für alle verbindlich geregelt.